Endlich! Im September 1997 erfüllte ich mir einen Kindheitswunsch. Die Vereinigten Staaten von Amerika besuchen. Mit meinem Freund Gerald machte ich eine Rundreise durch den Südwesten der USA. California, Arizona und Nevada. Keine Busreise, sondern wir mieteten uns einen Wagen. Am 10. September, mittags (Ortszeit "Standard Pacific Time", in Europa war es bereits Abend) kamen wir auf dem Flughafen von San Francisco an, dort stand bereits unser Wagen bereit, ein Dodge Stratus. Nach amerikanischen Verhältnissen Mittelklasse, nach europäischen ein Luxuswagen. Sechszylinder, 3 Liter Hubraum, Automatik mit Schaltmöglichkeit, natürlich jegliche Ausstattung, wie ABS, Airbags, Klimaautomatik, Tempomat und was weiß ich. Im Handschuhfach befand sich neben der Bedienungsanleitung auch ein Lehrvideo ☺. Sofort fuhren wir los, nach Süden. Wir nahmen nicht den Highway South 101, sondern die berühmte malerische Küstenstraße, die California State Route 1:
In Monterey verbrachten wir unsere erste Nacht auf amerikanischem Boden. Am nächsten Tag besichtigten wir den berühmten 17-Mile Drive und das reizende Städtchen Carmel. Dann weiter die Küste entlang nach Süden.
Schon jetzt lernten wir einige Eigenheiten Amerikas kennen. Stress ist im Straßenverkehr ein Fremdwort. Wegen einer Baustelle wurde die gesamte Straße kurzerhand eine Dreiviertelstunde gesperrt - natürlich ohne Ankündigung oder Umleitung. In Europa hätte Chaos regiert. Nicht in Kalifornien. Man nützte die Zeit für ein Picknick, plauderte mit anderen Leuten. Überhaupt ist der Amerikaner generell ein sehr kontaktfreudiger Mensch. Er erwartet ständig Smalltalk. ABSOLUT IMMER. Egal, ob an der Kasse des Supermarktes, im Whirlpool des Hotels oder eben im Stau.
Und wenn man nicht so gut Englisch kann, was soll's. Da wird eben mit Händen und Füßen geredet. Außerdem dürfte es sich inzwischen herumgesprochen haben, dass "Austria" nicht gleichzusetzen ist mit "Australia". Sollte dies aber nicht der Fall sein, nützt es gar nichts, die Alpen, Wien, oder Mozart zu erwähnen. Besser, man beruft sich auf "Uncle Arnie", also unseren Arnold Schwarzenegger. Dann fällt der Groschen, beziehungsweise Cent. In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine weitere Rubrik meiner Homepage verweisen: Tipps für USA-Reisende
In Santa Barbara verbrachten wir die Nacht, nach einer Stadtbesichtigung, die sich wirklich lohnt, denn diese Stadt wirkt durch und durch eher mexikanisch als amerikanisch. Schließlich war Kalifornien bis 1850 Teil von Mexico. Am nächsten Tag legten wir die restliche Strecke nach Los Angeles zurück. Natürlich durfte ein Besuch im "Bartel's Harley-Davidson Shop" in Santa Monica nicht fehlen. Eingedeckt mit einigen T-Shirts und anderen Kleinigkeiten machten wir uns daran, unser Hotel, das "Hacienda" zu beziehen. In einer Stadt, deren bebaute Grundfläche immerhin die Abmessungen des ganzen Bundeslandes Oberösterreich hat, nicht so einfach zu finden. Doch wieder bewährte sich unser System: Gerald macht den Navigator, ich bin der Pilot. Wenn man das amerikanische System der Straßenbeschriftungen und Hinweistafeln einmal durchschaut hat, findet man sich leicht zurecht. Man darf nicht vergessen, dass die Highways in Los Angeles teilweise acht Spuren in jede Richtung haben. Auch hier bewies sich, dass der Amerikaner sehr zuvorkommend und rücksichtsvoll ist. Falsch eingereiht? Kein Problem, da wird eben Platz gemacht und gewartet. Fünf Spuren queren? Auch kein Beinbruch. Selbst im stehenden Stau lässt der Amerikaner immer eine Wagenlänge zum Vordermann frei, und man kann ohne Hupkonzert zur Ausfahrt. In Österreich absolut undenkbar!!! Noch am selben Tag suchten wir Beverly Hills auf, "Wohnort der Reichen und Schönen".
Von Palmen gesäumte Prachtstraßen, von hohen Hecken und Zäunen (in Amerika absolut untypisch) umgebene Villen - die eher als Anwesen zu bezeichnen sind. Auch dem nicht minder berühmten "Walk Of Fame" mussten wir einen Besuch abstatten. Das ist jene Einkaufsstraße (heißt übrigens Sunset Boulevard), wo ins Pflaster Sterne mit den Namen der Filmschaffenden und Stars eingelassen sind.
Am nächsten Tag stand ein Besuch in "Disneyland" auf dem Programm. Anfangs ein wenig skeptisch ("das ist doch nur etwas für Kinder") stellten wir schnell fest, dass auch wir großen Kinder riesigen Spaß haben konnten.
Natürlich darf eines nicht fehlen:
Das ist, glaube ich ein Pflichtphoto, das nicht im Handgepäck des LA-besuchenden Reisenden fehlen darf. Beachte dazu auch das gleiche Photo 11 Jahre später, im USA-Reisebericht 2008. Um genau zu sein: der Hintergrund ist derselbe, der Kerl in der Mitte ist keinen Tag älter geworden, nur die zwei Typen links und rechts sind um 11 Jahre gealtert. Echt interessanter Vergleich...
Für den nächsten Tag war dann der Besuch der "Universal Studios", Hollywood, festgesetzt. War nicht ganz einfach zu finden, da die Beschilderung als bestenfalls mangelhaft bezeichnet werden muss. Ein großer Parkplatz, mit noch größeren Limousinen (die verlängerten Straßenkreuzer, genannt Stretch-Limo, die in Österreich kaum eine Straßenzulassung bekommen) wies uns schließlich den Weg. Der Eingang ist wohl jedem bekannt:
Da wir schon wußten, was uns erwartete, hatten wir Photoapparat und Videocamera im Hotel gelassen. Nur eine Pocketcamera begleitete uns. Ich bezeichne die Universal Studios gerne als "Disneyland für Erwachsene": alle Attraktionen sind größer und spektakulärer. Wer auf den Jurassic Park Ride eine Kamera mitnimmt, ist selber schuld. Die Einzelteile darf er dann nachher trockenlegen. Sollte man nämlich anfangs der Fahrt noch allen Widrigkeiten ausweichen können, etwa fallen neben dem Boot Autos in den Fluss, Dinosaurier verspritzen Wasser, so ist man nach der Durchfahrt durch einen Wasserfall sicher durchnässt.
Und sollte jemand noch immer eine trockene Faser am Leib haben, rutscht das Boot gleich danach eine steile Rampe hinab, und schlägt in einem Wasserbecken auf. Freundlicherweise kann man am Ausgang (trockene) T-Shirts mit der Aufschrift "I Survived The Jurassic Park" und dem bekannten Logo kaufen ☺. Diese Fahrt mussten wir uns natürlich zweimal gönnen. Allerdings machten wir die zweite Tour mehr der Erfrischung wegen. Dazu muss man erwähnen, dass in diesen Vergnügungsparks, nach Entrichten des Eintritts, alle weiteren Attraktionen kostenlos zu benützen sind. Natürlich reicht, wie in Disneyland, ein Tag nicht aus, um alles zu sehen, und alles mitzumachen. Da sollte man für Disneyland mindestens fünf und für die Universal Studios mindestens drei Tage rechnen. Das heißt, unser nächster Besuch ist bereits geplant - für das Jahr 2000.
Nun hieß es eine lange Autofahrt bewältigen. Über 450 km quer durch die Mojave-Wüste, über die Interstate 15. Schon auf der Landkarte kann man erkennen, was das heißt:
Schnurgerade Straße bis zum Horizont. Eine Wüste ohne Siedlung, ohne Abwechslung. Und gerade das macht ihren Reiz aus. Am besten, man stellt den Tempomaten ein, bindet das Lenkrad fest und genießt die Aussicht. Das ist insofern unbedenklich, als sich in Amerika JEDER ans Tempolimit hält. Gigantische 60 Meilen, also nicht mal 100 km/h. Das heißt, es gibt keine Überholmanöver. Der Wagen hinter Dir, vor Dir und neben Dir ist derselbe bei der Ankunft wie bei der Abfahrt. Wieder ein Beispiel für die unglaubliche Disziplin der Amerikaner.
Von Los Angeles in eine der erstaunlichsten Städte des Universums. Eine Oase mitten in der Wüste:
Es ist schon eine ganz besondere Erfahrung nach stundenlanger Wüstenfahrt nach einer kleinen Kuppe plötzlich diese glitzernde Stadt vor sich zu sehen. Man rollt hinein, und ist sofort gefangen von diesem verschwenderischen Luxus, von den von Palmen gesäumten Boulevards und funkelnden Wasserfontänen. Unser Hotel, das "Imperial Palace", lag direkt am Strip. Statt Schlüssel bekommt man eine Magnetkarte. Um zu den Zimmern zu gelangen, muss man zuerst durch das Spielcasino durch. Im ersten Augenblick ist man wie erschlagen von der Lichter- und Geräuschkulisse. Erst nach ein paar Atemzügen kann man die Abmessungen überblicken. Säle, groß wie Fußballstadien, immer das elektronische Klingeln und das Prasseln von Münzen im Ohr. Hübsche Mädchen in superkurzen Röckchen, und dazwischen immer wieder breitschultrige Männer von der Security, großkalibrige Revolver am Gurt. Photographieren oder Filmen absolut verboten - dennoch gelang es uns, einige wenige, etwas unscharfe Photos "aus der Hüfte" zu schießen. Auch ein Video konnte ich aufzeichnen.
Den ersten Tag verbrachten wir am Pool des Hotels, und ließen uns von knapp bekleideten Bikinimädchen Coors-Bier servieren. Am Abend machten wir uns daran, den Las Vegas Boulevard, den sogenannten "Strip" genauer zu erforschen. Niemand, der nicht dort gewesen ist, kann je die Atmosphäre beschreiben. Dazu ist die deutsche Sprache einfach nicht fähig. Alles ist größer, greller, bunter als in jeder europäischen Hauptstadt. Irgendwelche Programme laufen ständig. Absolut sehenswert ist die etwa zwanzig Minuten lange "Seeschlacht", die mehrmals abends vor den Hotel "Treasure Island" zu sehen ist. Natürlich mit echtem Wasser, echtem Feuer, echten Explosionen und toller Leistung der Stuntmen. Ach ja: Eintritt selbstverständlich gratis. Wie auch vor dem "Mirage"-Hotel, wo ein Vulkanausbruch simuliert wird. Mit viel pyrotechnischen Effekten und perfekter Beleuchtung wird der Zuschauer in seinen Bann gezogen.
Am 17. September verließen wir Las Vegas und fuhren gen Osten, um den Hoover-Dam, der den Colorado-River staut, zu besichtigen. Dann über eine absolut menschenleere Route 93 nach Kingman. Von dort auf der legendären "Route 66" nach Seligman. Da die etwa parallel verlaufende Interstate 40 schneller ist, begegneten wir auf der 66 kaum anderen Fahrzeugen, hatten Zeit und Muße, das Land, das übrigens den Indianern gehört, zu genießen. Nachmittags erreichten wir den Grand Canyon. Und jetzt bin ich, der normalerweise nie um Worte verlegen ist, endgültig mit meinem Deutsch am Ende. Keine Worte können auch nur annähernd wiedergeben, was dieser erste Blick in mir hinterließ.
Kein Photo, kein Film kann je die Großartigkeit dieser auf der Erde absolut einzigartigen Landschaft wiedergeben. Da fährt man meilenweit durch eine absolut ebene Steppe, um dann plötzlich, ohne jegliche landschaftliche Veränderung vor einem Graben zu stehen, wo es immerhin etwa 800 Meter senkrecht nach unten geht. Mit dem Auto kann man direkt an den Abgrund heranfahren, es gibt (typisch Amerika) keinen Zaun oder eine Absperrung, sondern nur ein etwa zwanzig Zentimeter hohes Mäuerchen, das direkt am Abgrund steht...
Von dem spanischen Eroberer, der als erster Europäer den Grand Canyon sah, wird berichtet, er sei ergriffen in die Knie gegangen. Das halte ich keineswegs für eine Übertreibung. Auch meine Knie wurden weich, als ich vor diesem Naturschauspiel stand.
Wir fuhren weiter in das Nationalparkgelände, das immerhin die Abmessungen der zwei größten österreichischen Bundesländer zusammen hat. Am "Mather Point" (kein Tippfehler) steht ein Aussichtsturm aus rohen Steinen, von dem man sogar ein wenig das Tal entlangblicken kann, und den Colorado-River erkennen kann, der in Jahrmillionen stetigen Fließens diese bizarre Landschaft geformt hat. Kein Flussbett Europas ist so alt. Der Sonnenuntergang ist ein einmaliges Erlebnis in dieser Landschaft, wo ohnehin Rot- und Brauntöne vorherrschen.
Der nächste Tag brachte uns gleich frühmorgens einen Hubschrauberrundflug durch den Grand Canyon. Sollte man sich nicht entgehen lassen, auch wenn er nicht gerade billig ist. Dann brachen wir zu einer langen Autofahrt auf, wieder nach Westen, an Las Vegas vorbei. Unser Ziel hieß Death Valley. Dem USA-Interessierten ist bekannt, dass es sich hierbei um die heißeste Region der westlichen Hemisphäre handelt, ja die Oberflächentemperaturen hier waren die höchsten, die jemals auf der Erde gemessen wurden (vergesst die Sahara). Noch am Abend besuchten wir "Zabriskie Point", einen bekannten Aussichtspunkt.
Ein heißer Wind blies. Wenn ich sage, heiß, dann muss man sich darunter folgendes vorstellen: nehmen Sie einen Haarfön, stellen Sie diesen auf höchste Stufe, und blasen Sie sich damit direkt in's Gesicht. Dann haben Sie eine ungefähre Ahnung, wie sich so ein Wüstenwind anfühlt. Ehrlich.
Wir hatten das Glück, mitten im Death Valley ein Zimmer gebucht zu haben (es gibt nämlich nur zwei Hotels, Vorbestellen ist daher ratsam). Da ist zunächst das Furnace Creek Inn oder andererseits die Furnace Creek Ranch, wo wir übernachteten. (Tipp: Klimaanlage die gesamte Nacht laufen lassen, sonst wacht man mitten in der Nacht schweißgebadet auf!) Am nächsten Morgen gönnten wir uns ein paar Stunden am Pool des Hotels. Schon ein eigenartiges Gefühl, mitten in einer Wüste die Annehmlichkeiten eines Schwimmbades zu genießen. Doch schon bald zog es uns weiter, wir wollten die berühmten Sanddünen sehen. Der Parkplatz ist nur über eine Staubstraße erreichbar, mehr eine Piste, und sehr einsam gelegen. Gut, seinen eigenen Wasservorrat mitzuhaben:
Das Ende von Death Valley stellt ein Gebirgszug dar, der vom Towne-Pass durchschnitten wird. Kaum überquert, ändert sich auch das Klima und die Umgebung schlagartig. Und zum Hohn sieht man jetzt schneebedeckte Berggipfel. Die Nacht verbrachten wir in Bishop (Tipp: wenn Sie durch Bishop kommen sollten, machen Sie Pause im "Sizzler's"). Der nächste Tag führte uns zum Yosemite-Nationalpark, und auf den 3031 Meter hoch gelegenen Tioga-Pass. Dort lag Schnee, und wir mussten die Pullover auspacken. Gestern noch Wüste, heute Hochgebirge. That's America...
Wir machten wieder kehrt, zum Mono-Lake. Dann weiter nach Norden. Dort lag der Sonora-Pass, auch 2934 Meter hoch. Eine einmalige Strecke. Wer nicht durch den ganzen Yosemite-Nationalpark durch will, hat hier eine echte Alternative. Am späten Nachmittag kamen wir in der kleinen Ortschaft Mariposa an, wo wir die letzten Strahlen der Abendsonne nochmals am Hotelpool nutzten. Denn der nächste Tag sollte uns zum letzten Höhepunkt unserer Reise führen:
Über Modesto erreichten wir schnell Oakland, das liegt am östlichen Ufer der Bucht von San Francisco. Dann ging's über die Bay Bridge in die Stadt hinein.
San Francisco, in vielen Liedern besungen, nimmt in der Hierarchie der amerikanischen Großstädte einen besonderen Stellenwert ein. Sie ist vielleicht die "europäischste" aller Städte, obwohl hier soviele Asiaten leben wie sonst nirgends auf dem amerikanischen Kontinent. Und die ganz eigene Atmosphäre zieht jeden sofort in seinen Bann. Dazu tragen sicher die berühmten Cable-Cars bei, San Francisco ist eine der wenigen amerikanischen Großstädte mit eigenem Straßenbahnnetz (sonst nur Subways oder Elektrobusse) zusätzlich zu den "Cable-Cars". Diese werden übrigens wie seit jeher an den Wendepunkten auf Holzplattformen nur durch die Muskelkraft des Schaffners umgedreht (Photo siehe die USA-Reise 2008). Dann gibt es italienische Straßencafes, wo man am Gehsteig sitzen kann und während des (Pizza-)Essens auch gleich die ganze Atmosphäre der Stadt in sich aufnehmen kann. Es gibt den "Financial District" mit den in Amerika unumgänglichen schlanken Glastürmen der Wolkenkratzer. Es gibt das nicht minder berühmte "China Town", das immer zu einem Bummel einlädt. Und - vielleicht der größte Anziehungspunkt - den "Fisherman's Wharf".
Einige Piers bestehen nur noch aus Geschäften, teilweise über zwei Stockwerke, wie der bekannte Pier 39. Noch am ersten Tag besuchten wir die "Golden Gate Bridge", wahrscheinlich eine der bekanntesten Brücken der Welt. Diese verbindet San Francisco mit dem nördlich gelegenen Sausalito. Diese Hängebrücke hat sechs Spuren, was aber nicht heißen muss, dass immer drei Spuren in eine Richtung führen. Man ist so flexibel, zu Stoßzeiten eine Spur umzukehren, und so vier Spuren in eine, und zwei in die andere Richtung zur Verfügung zu haben. Auch Maut wird immer nur in einer Richtung (die des höheren Verkehrsaufkommens) kassiert. Wie fast immer üblich zog ein leichter Nebel vom Pazifik in die Bay. Dadurch gelangt auch kühle Meeresluft herein. Ich erinnere mich an einen Film, in dem Audrey Hepburn sagt: "Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco". Das ist sicher übertrieben, aber manchmal ist es schon ziemlich windig, und dadurch kühl.
Am nächsten Tag war ein Bummel an den Fisherman's Wharf angesetzt, inklusive einer kleinen Stadtrundfahrt. Den berühmten Abschnitt der Lombard-Street, wo die Straße in Serpentinen vom "Russian Hill" herunterführt, muß man gesehen haben:
Ausserdem macht es viel Spaß, dieses, wenn auch kurze Stück zu befahren. Oben führt eine Linie der Cable-Cars vorbei, und am unteren Ende hat man die Qual der Wahl: nach Westen die Lombard Street selbst, in all Ihrer Blütenpracht, dreht man sich um 90° nach Norden, hat man die Leavenworth Street entlang einen wunderschönen Ausblick auf die ehemalige Gefängnisinsel "Alcatraz", wieder eine 90°-Drehung weiter sieht man ein weiteres Wahrzeichen von Frisco, den Coit-Tower. Ein wirklich seltsamer Zufall, und ein Glücksfall für jeden Touristen. Am Nachmittag gönnten wir uns eine Schiffsreise nach Alcatraz, wo man eine Tour durch das ehemalige Gefängnis machen kann. "Self-guided", das heißt, man bekommt ein kleines Cassettengerät umgehängt, wo durch die Tour geführt wird, und Wissenswertes erzählt wird. Anfangs kann man aus mehreren Sprachen wählen. Die Insassen der Zellen hatten die schönste Aussicht auf die Stadt selbst, konnten diese aber wahrscheinlich nicht richtig würdigen...
Am Abend machten wir noch einen Bummel durch die Innenstadt, schließlich war es unser letzter Abend auf amerikanischem Boden. Am nächsten Tag blieb uns nur noch eine kurze Fahrt zum Flughafen, wo wir den Leihwagen zurückgaben, mit genau 2601 Meilen mehr als bei Abholung, das sind 4186 gefahrene Kilometer. Wir verbrauchten etwa vierzig Photo-Filme und drei Videocassetten. Nicht alles wurde verwendet, doch zwei Alben mit Photos und eine 70-Minuten Videozusammenfassung blieben. Dazu mehrere Bildbände der Sehenswürdigkeiten, etliche T-Shirts und andere Mitbringsel.
Die Photos sind übrigens alle noch analog gemacht, daher die etwas schlechtere Qualität. Von den Photos ließen wir eine (digitale) Photo-CD erstellen, es passten 102 Photos darauf. Das war damals noch unerhört teuer, und nur über Kodak möglich. Heute nicht mehr vorstellbar, im Zeitalter günstiger digitaler Scanner und selbstgebrannten DVD's und BluRay Discs. Erst ab 2000 hatte ich eine Digitalcamera, Gerald photographierte auch 2000 noch analog.