Meine Liebe zum Motorrad entstand daraus, dass ich ursprünglich gar kein Motorrad wollte. Doch als ich den Führerschein machte, überredete mich ein Freund (Hi, Marcus !), neben dem "B" für mehrspurige KFZ auch gleich den "A" für einspurige Kraftfahrzeuge zu machen. Eigentlich besaß ich ja schon ein Zweirad.
Gigantische 49 ccm, PS nicht erwähnenswert (1,5). Einsitzer, umschaltbar auf "normalen" Fahrradbetrieb - was meines Wissens ziemlich einzigartig ist. Lief doch glatte 65 km/h (für kleinliche Menschen und Uniformträger: stimmt eh' nicht - für alle anderen: ja, doch). Als ich dann 1985 den "rosa Schein" endlich hatte, wurde mir bald klar: Auto ist nicht. Als Schüler keine Chance. Also vielleicht doch was Einspuriges. Etwa so eine kleine Vespa 200. Doch die waren alle zu teuer. Per Inserat fand ich im Frühjahr 1986 etwas, was mir anfangs eigentlich zu groß und zu stark erschien:
Die österreichische Polizei fuhr mal solche Motorräder. Baujahr 1974, technisch in Ordung, optisch... naja, beide Auspuffrohre waren ziemlich brutal geschweißt worden, und dann schwarz lackiert. Aber insgesamt doch recht günstig. Also Kauf getätigt. Da ich damals schon Chrom sehr gerne hatte, und die Schweißstellen ohnehin nicht hielten, suchte ich Ersatz für die Endrohre. Mehrere Abdichtungsversuche (ehrlich gesagt habe ich so manchen Sommertag damit verbracht, diese verd....en Dinger notdürftig zu flicken) und ein (mehrmals) selbst vorgenommenes Umspritzen auf Silber brachte auch kein besseres Ergebnis. Der Zufall wollte es, dass mir genau dieses Motorradmodell zum Ausschlachten angeboten wurde. Stand bei einem Bauern im Stall, die Hühner obendrauf. Aber die Endrohre waren in Ordnung, also kaufte ich das ganze Ding.
Hier die wichtigsten Daten: Zweizylinder mit 356 ccm, 34 PS (25 kW) bei 9500 rpm, Bremsen: vorne Scheibe 250mm, hinten Trommel, Höchstgeschwindigkeit um die 160 km/h. Schade nur, dass ich wegen läppischer sechs Kubikzentimeter in die Klasse bis 500 ccm fiel..
Als ich dann 1988 einen unverschuldeten Unfall mit der 360er hatte, karrte ich beide Wracks zu einem Motorradbastler: aus Zwei mach Eins. Doch noch vor Fertigstellung juckte es mich, und ich erfüllte mir einen Chrom-Traum:
Ich fuhr dieses Motorrad von 1988 bis 1992. Zweizylinder mit 454 ccm und 50 PS (37 kW) bei 9500 rpm.
Interessant ist der absolut wartungsfreie Riemenantrieb. Gebraucht, aber nur drei Jahre alt, von einem Mädchen. Bei Kauf noch im Originalzustand. Dieser Originalzustand interessierte mich weniger - wie fast jeden Chopperfahrer. Bald begann ich vieles zu verändern. Sissy-Bar, Chromkühlergrill (die LTD hatte Wasserühlung), manche schwarzen Plastikteile wurden durch Chrom ersetzt (bzw. umgespritzt), der unvermeidbare Messingadler und Zusatzleuchten auf den Krauser-Koffern komplettierten das Outfit. Weil die Koffer abnehmbar waren, bastelte ich Steckerverbindungen. Da es damals weder Internet-Shops noch Zubehörhandel in meinem damaligen Wohnort gab, musste ich für alle Anbauteile extra mit der Kawa nach Wien fahren, dort gab es einen Zubehörshop (Hein Gericke).
Wie es dann mit meiner Motorradleidenschaft weiterging, könnt Ihr unter Honda CB Sevenfifty nachlesen.
Ach ja, wie schon erwähnt, die CB 360 hatte ich noch bis 2016. Ein Freund und Motorradbastler hat sie gekauft und wieder fahrtüchtig gemacht. Den verbleibenden Rest der Zweitmaschine, also Motorblock und Rahmen, verkaufte ich einem Bastler aus Niederösterreich - der hat nämlich eine CB 360 mit einem alten Beiboot (!) ausgestattet. Da gibt's ganz nette Videoaufnahmen. Leider habe ich sowohl Name als auch Adresse nicht mehr. Falls derjenige das lesen sollte, oder das jemand liest, der mir helfen kann, Ihn zu finden (ist wahrscheinlich absolut einzigartig), bitte meldet euch per eMail.