Nur die wichtigsten Daten:
Hier der Wagen, den ich von April 2009 bis September 2013 fuhr, exakt 40.500 Kilometer.
Nachdem der Vorgänger in die Jahre gekommen war (also über 10 Jahre), wurde es Zeit, sich nach etwas Neuem umzusehen. Da Mitsubishi den Galant in Österreich nicht mehr anbietet, fiel mir die Entscheidung nicht leicht. Ich erwog den Umstieg zu einem anderen Hersteller, etwa Peugeot oder Volvo.
Doch im Oktober 2008 sah ich den neuen Lancer, und der war meiner Meinung nach ein gelungenes Auto. Entworfen in Italien bei Pininfarina, ein "echter" Europäer also (in Japan ist er auch zu haben, aber unter der Bezeichnung "Galant Fortis"). Leider jedoch war der Lancer nicht mehr als V6 lieferbar, sondern seinerzeit nur als 140 PS-Diesel oder als 143 PS-Benziner.
Ein paar Worte voraus: wenn Euch jemand erklärt, es sei doch kein Problem, von einem großvolumigen Sechszylinder auf einen "normalen" Vierzylinder umzusteigen, so hat der noch nie über längere Zeit einen V6 gefahren. Ich war nun gut 10 Jahre V6 gewohnt, und durfte feststellen, dass ich "Fahren" neu lernen musste. Der Vierzylinder muss ordentlich auf Touren gehalten werden, damit immer Kraft zur Verfügung steht. Dem Sechszylinder war das egal. Ab 50 km/h konnte man entspannt den fünften Gang einlegen - und sich darauf verlassen, dass der Motor bei einem Tritt auf's Gaspedal SOFORT ordentlich loslegen würde. Das geht mit einem kleineren Vierzylinder nicht. Hier muss man zurückschalten - und den fünften Gang bei 50 km/h zu verwenden ist ohnehin naiv. Auch beim Anfahren: beim Sechszylinder rollte ich nur an, schon nach ein, zwei Metern kam der zweite Gang rein, und bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal brannten die Reifen zwei schwarze Streifen in den Asphalt. Der Vierzylinder will ausgedreht werden, um ordentliche Beschleunigung zu zeigen.
Doch zurück zum Lancer. Nach etlichen langen Verhandlungen beschloss ich, den Wagen zu leasen. In "Amethyst-Schwarz mit Perlmutteffekt". Da ich aber auf Leistung weitgehend verzichten muss, musste ich mich anders motivieren. Also kam nur die größte Ausführung "Instyle" in Frage. Ich würde es als "Spielzeug für Erwachsene (Männer)" bezeichnen.
Äußerlich hebt sich der Instyle von anderen Ausstattungsvarianten ab durch Xenonleuchten, Rundum-Verkleidung, Nebelscheinwerfer, 18" Leichtmetallräder, Lederinterieur und andere Kleinigkeiten.
Auch die Sicherheit ist auf höchstem Niveau: ABS, Aktive Stabilitäts- und Traktionskontrolle, Kurvenlicht, Bi-Xenonlampen, 7 Airbags (inkl. Knie-Airbag) usw.
Warum spreche ich dann von "Spielzeug"?
Eines der Ausstattungsdetails der "Instyle"-Serie ist ein großer Monitor in der Mitte des Armaturenbretts. Mitsubishi Mobile Communication System genannt. Hier können viele Funktionen des Fahrzeugs eingestellt werden, etwa wie oft die Blinker beim Auf- und Zusperren blinken sollen, ob der Scheibenwischer durch den Regensensor gesteuert werden soll usw. Auch werden hier Daten wie Durchschnittsverbrauch, Höhenmeter und zurückgelegte Kilometer pro Tag gespeichert. Obendrein ist ein Navigationssystem eingebaut. Ich nutze schon länger tragbare Systeme, aber das hier eingebaute übertrifft alle anderen von mir Verwendeten (TomTom, Sony, Acer). Beispiel: vor unübersichtlichen Kreuzungen teilt sich der Bildschirm, und auf der linken Seite wird eine Detailaufnahme gezeigt, wo etwa die korrekte Spur zum Einreihen gekennzeichnet ist, oder ob mehrere Spuren genutzt werden können.
Doch vielleicht noch mehr nach "Spielzeug" klingt die Soundanlage von "Rockford-Fosgate": 650 Watt aus neun Lautsprechern inkl. Subwoofer im Kofferraum. Auf dem besagten Monitor wird nun beispielsweise ein Bild des Innenraums mit allen Lautsprechern gezeigt, und man kann fast jeden Lautsprecher einzeln steuern.
Doch das ist noch nicht alles. Im Gerät selbst ist eine 40 GB Festplatte eingebaut zum Aufnehmen von vielen CD's. Dazu eine 9 GB Gracenote-Datenbank, die zu jedem Song den korrekten Interpreten und Titelnamen einblendet. Bei Audio-Betrieb werden am Display die Titel vorher und nachher des aktuellen Songs angezeigt, mittels Touchscreen kann man auswählen. Oder per Taste am Lenkrad.
Ach ja: habe ich schon erwähnt, dass das Gerät ganz nebenbei auch noch als DVD-Player nutzbar ist? Ton natürlich in Dolby Surround. Übrigens funktioniert der Videoplayer nur bei stillstehendem Fahrzeug ☺ ...
Und darüber hinaus noch Cinch-Eingänge für Video und Audio, etwa zum Anschluss von MP3/Video-Playern.
Dann ist da noch das "Keyless-System". Das heißt, man braucht keinen Schlüssel mehr. Ich trage einen Sender in Form eines Schlüsselanhängers. Damit identifiziert mich der Wagen. Wenn ich diesen Schlüsselanhänger in der Hosentasche habe, öffnet sich der Wagen in dem Moment, in dem ich den Türgriff bzw. den Kofferraumknopf berühre. Befindet sich dieser Anhänger nicht in der Nähe der Türe, bleibt der Wagen zu. Zusperren kann ich den Wagen mittels eines Tasters auf dem Türgriff (oder eines Knopfes auf dem Schlüsselanhänger). Zum Starten habe ich nur einen Knopf - keinen Schlüssel. Allerdings kein Taster, wie wir ihn heute kennen, sondern der Lancer hatte einen Drehknopf, ganz wie wir es vom klassischen Zündschlüssel-Drehen kennen, links an der Lenksäule, wie gewohnt.
Das System ist intelligent genug, gewisse Fehler zu vermeiden, etwa kann ich den Wagen NICHT versperren, wenn der Schlüsselanhänger IM Auto liegt (beispielsweise in der ausgezogenen Jacke am Rücksitz). Auch lässt sich der Wagen nicht starten, wenn sich der Sender außerhalb des Fahrzeugs befindet. Für Notfälle (Batterie zu schwach) ist im Schlüsselanhänger ein kleiner Notschlüssel verstaut.
Das Handschuhfach ist übrigens als Kühlfach zu verwenden. Getränke bleiben gekühlt, und Schokolade kann nicht mehr schmelzen. Natürlich ist diese Kühlfunktion abschaltbar...
DAS meine ich mit "Spielzeug".
Weitere Kleinigkeiten wie Klimaautomatik, Lichtsensor, Regensensor, Einparkhilfe, beheizbare Ledersitze, Bluetoothausrüstung für ein Mobiltelephon (inkl. Freisprecheinrichtung und sprachgesteuertem Anrufen), Multifunktionslenkrad, Getränkehalter, Mittelarmlehne vorn und hinten, Carbonlook-Applikationen möchte ich nur am Rande erwähnen.
Der Wagen sieht übrigens nicht mehr so aus, wie der Wagen, der im Schaufenster beim Händler stand. Dieser sah so aus:
Gewisse optische Verschönerungen waren wie beim Vorgänger notwendig. So etwa Chromumrandungen der Nebelscheinwerfer, ein silberner Zierstreifen auf den Seitenschwellern oder der Edelstahlauspuff von Remus. Dazu ein Heckflügel (gibt es in drei verschiedenen Ausführungen) und die bereits vom Galant bekannten Edelstahleinstiegsleisten mit "Lancer"-Schriftzug. Was ich mir auch nicht habe nehmen lassen, sind die Pseudo-Spiegelgravuren, also Aufkleber am Glas, die Gravuren vortäuschen. Der Schriftzug "Mitsubishi" und die drei Rauten zieren die Unterkante meiner Außenspiegel.
Dann ist da noch ein dickes Sicherheitsplus (extern eingebaut): Ein Notfall-System. Ein Crash-Sensor registriert jeden Unfall und meldet ihn weiter an eine Zentrale, die mich dann versucht per Mobiltelefon zu erreichen. Sollte ich mich nicht melden (können), werden sofort Maßnahmen eingeleitet (Rettung, Polizei). Geortet werde ich dabei über einen im Auto eingebauten GPS-Sender. Sollte ein anderes Problem vorliegen (etwa eine Panne oder ein medizinischer Notfall), so habe ich im Auto einen Notfall-Taster. Drücke ich den, werde ich ebenfalls zurückgerufen und mir wird Hilfe (Pannendienst, Arzt) geschickt. Nebenbei kann über diesen GPS-Sender das Auto auch geortet werden, falls es gestohlen werden sollte. Dieses System funktioniert in ganz Europa.
Eine "Spielerei", die Leben retten kann...
Auch ein Unfall-Datenschreiber ist inkludiert (eine Art "Black Box" für's Auto). Allerdings habe ausschließlich ich Zugriff. Wenn ich sicher bin, dass mir die Daten helfen, meine Unschuld zu beweisen, gebe ich sie der Polizei. Wenn nicht, dann lasse ich es ☺.
Noch eine kurze Bemerkung zur Beleuchtung:
Man hört viel vom "Xenon-Licht", aber dass es sich SO dramatisch auswirkte, damit hatte ich nicht gerechnet. Wenn der Vergleich nicht unsinnig wäre, könnte man sagen "wie Tag und Nacht". Ich war ehrlich überrascht. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war das "Kurvenlicht". Doch bereits nach wenigen Wochen hatte ich mich daran gewöhnt, und betrachte es als echtes Sicherheitsplus. Im Gegensatz zu manch anderen Systemen besitzt der Lancer zwei schräg angebrachte Halogen-Scheinwerfer, die sich beim Einlenken einschalten. Geschwindigkeitsabhängig, das heißt ein kleiner Ausschlag führt nur bei langsam fahrendem Fahrzeug zum Aktivieren des Kurvenlichts, nicht aber bei höheren Geschwindigkeiten (etwa beim Spurwechsel). Ich möchte darauf hinweisen, dass ich nicht von der "Sparvariante" des Kurvenlichts spreche, wo einfach einer der Breitstrahler zugeschaltet wird. Sondern eben eine eigene Halogenleuchte, eingebaut neben dem Xenonscheinwerfer.
Eine kurze Bemerkung noch zur Fahrzeuggröße. Zwar ist der Lancer in der Hierarchie "unterhalb" des Galant eingeordnet, doch die Abmessungen sind fast identisch. Der Lancer ist um 4 cm kürzer als der Galant, dafür 2 cm breiter und 1 cm höher. Im Innenraum hat man auch im Fond genug Platz - sogar für drei Erwachsene. Übrigens hat der Lancer hinten drei Dreipunktgurte und drei Kopfstützen.
Hier noch zwei Sondermodelle, die ich testen durfte: der schwarze Lancer ist ein Lancer "Evolution", der orangefarbene ein Lancer "Ralliart":
Gleichzeitig mit meinem Lancer kam auch das Sondermodell "EVOLUTION" heraus ("Evolution X", das "X" bezeichnet die 10. Generation). Die Rennvariante des Lancer, die nur ganz zufällig eine Straßenzulassung bekommen hat. Ausstattung wie mein Instyle, aber mit 2-Liter Motor, Turbolader und sagenhaften 300 PS. Ich durfte dieses Fahrzeug mal testen. Das Ding geht ab wie die Hölle. Doppelkupplungsgetriebe und Vierradantrieb. Die Automatik kann man abschalten. Händisch geschaltet wird dann mittels Wippe am Lenkrad (wie bei einem Formel-1 Wagen), Kupplungspedal gibt es keines.
Der Wagen unterscheidet sich äußerlich vom Serienmodell durch eine Aluminium-Motorhaube mit mehreren Lufthutzen, anderes Heck mit Doppelauspuff, Diffusor und Heckflügel. Frontpartie, Kotflügel, Dach und Heckflügel sind aus Aluminium. Weiters hat der Evo die Frontpartie des Fließheckmodells "Sportback", also das bekannte "Haifischmaul". Das Kennzeichen musste neben den Kühler verlegt werden. Die Spurweite wurde verbreitert, dadurch hat der Evo deutlich sichtbar breitere Kotfügel. Und auf dem Kofferraumdeckel unter dem Schriftzug "Lancer" die Bezeichnung "Evolution". Außerdem Recaro-Sportsitze, Sportfahrwerk, Rennsportbremsen von Brembo und Antigierregelung. Näheres siehe hier. Nachteil des Evo: einfach zu teuer.
Anfang 2010 kam ein weiteres Sondermodell auf den Markt, der Lancer "Ralliart". Das Modell entspricht weitgehend dem "zivilen" Lancer, aber mit Turbo-Motor mit 243 PS und der markanten Aluminium-Motorhaube des Evo. Das Schöne an dem Fahrzeug: nur Eingeweihte können den Ralliart vom Serienmodell unterscheiden. Kein Schriftzug, kein Heckflügel, nur die Motorhaube und Doppelauspuff. Und darauf achtet niemand. Auch dieses Modell durfte ich einen ganzen Nachmittag probefahren.
Hätte es den Ralliart schon gegeben, als ich meinen Lancer kaufte, hätte ich mich wahrscheinlich für diese Variante entschieden. Der Ralliart ist deutlich günstiger als der Evolution.
Dass ich mir im September 2013 dann doch den "echten" Evolution zugelegt habe, schiebe ich gerne auf eine Art "Midlife-Crisis"...
Aber nichts für schwache Nerven. Man kann mit diesem Wagen den Himmel auf Erden erleben, aber wenn zwischen Gehirn und Gasfuß keine störungsfreie Konferenzschaltung existiert, kann man sich problemlos in den Fernlaster hineinzoomen, der eben noch wie eine Fliege auf der Windschutzscheibe punktiert war...
PS.: da mir schon zwei Leute auf die Schliche gekommen sind, hier ein Geständnis: das Photo des Innenraumes (ganz oben) zeigt zwar ein identisches Modell, aber nicht mein Fahrzeug. Der Einfachheit halber habe ich hier auf ein Bild aus dem Internet zurückgegriffen. Der erste Unterschied ist, dass der Tacho des Photos in Meilen angeschrieben ist. Und das zweite ist die Anzeige auf dem Display, welches die Küste von Santa Barbara zeigt. Ich war zwar schon mehrmals dort, aber nie mit dem Lancer. Sorry, aber man möge mir diesen kleinen Fauxpas vergeben ☺.
Hier eine Zusammenfassung meiner bisher gefahrenen Wagen in chronologischer Reihenfolge. Fahrzeugtyp anklicken, um zur Beschreibung zu gelangen.
Steyr-Fiat 850
Baujahr 1972
Gefahren von 1988 bis 1989
Mitsubishi Galant GLS 2.0
Baujahr 1981
Gefahren von 1989 bis 1991
Mitsubishi Galant GLSI
Baujahr 1991
Gefahren von 1994 bis 1998
Mitsubishi Galant V6-24 2000
Baujahr 1995
Gefahren von 1998 bis 2003
Mitsubishi Galant V6-24 2500
Baujahr 1998
Gefahren von 2003 bis 2009
Mitsubishi Lancer 1.8 Instyle
Baujahr 2009
Gefahren von 2009 bis 2013
Mercedes-Benz C200 Kompressor Avantgarde
Baujahr 2007
Gefahren von 2009 bis 2010
Mitsubishi Lancer Evolution MR
Baujahr 2008
Gefahren von 2013 bis 2021
Mitsubishi ASX Inform Plus
Baujahr 2020
Gefahren von 2021 bis 2023
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV 2.4 Diamond
Baujahr 2023
Gefahren von 2023 bis heute
Weiters gibt's auf dieser Homepage noch Kurzbeschreibungen anderer Fahrzeuge aus meinem Verwandten- und Freundeskreis, alle meine früheren Fahrzeuge oder etwa ein Mercedes-Benz C-Klasse, Baureihe 2008, und ein Jaguar E-Type eines Freundes. Und noch Berichte über einen VW Buggy, einen Dodge Daytona und einen wunderschönen Käfer (ich meine das Auto, nicht das Krabbeltier)...